Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit in der Küche
Nachhaltigkeit ist schon lange ein wichtiges Thema. Das gilt nicht nur für Industrie und Transport, sondern beginnt in den eigenen vier Wänden – zum Beispiel in der Küche. Viele Menschen denken dabei zunächst nur an energiesparende Haushaltsgeräte, doch es gibt noch viel mehr Möglichkeiten. Wie Sie in der Küche nachhaltig kochen und wirtschaften, lesen Sie hier.
Selbstanbau und Regrowing
Wer einen eigenen oder Schrebergarten hat und vielleicht sogar ein Gewächshaus, muss beim Anbau von Obst und Gemüse kaum Grenzen beachten. Schwieriger, aber längst nicht unmöglich, sieht es aus, wenn nur ein Balkon zur Verfügung steht. Hier müssen einige Beschränkungen bezüglich Größe und Art der anzubauenden Pflanzen eingehalten werden. Bäume kommen bestenfalls im Miniformat infrage. Viele andere Arten eignen sich jedoch mühelos für den Anbau in kleinem Stil. Dazu zählen beispielsweise Erdbeeren ebenso wie Tomaten, Zwiebeln, Kohlsorten, Knoblauch oder Küchenkräuter. Die Anzucht von Kartoffeln gelingt am einfachsten im erdgefüllten Pflanzsack. Einige Pflanzen können sogar ohne Balkon auf der Fensterbank gezogen werden.
Regrowing
Eine besondere Form der Wiederverwertung ist das sogenannte Regrowing. Dabei werden Gemüsereste wie das abgeschnittene Ende von Lauch genutzt, um eine neue Pflanze zu ziehen. Die Erfolge sind sehr unterschiedlich, doch für viele Arten gibt es detaillierte Anleitungen, sodass sich das Ausprobieren lohnt.
Überschüsse richtig verwerten
Auch in der besten Küche fallen gelegentlich Überschüsse an – auch wenn sich diese bereits durch geschickte Einkaufs- und Kochplanung deutlich verringern lassen. Werden übrig gebliebene Lebensmittel richtig aufbewahrt, können sie später noch verbraucht werden. Während Fisch-, Fleisch-, Wurst- und Eierprodukte nach Ablauf ihrer Haltbarkeit leider sicherheitshalber entsorgt werden müssen, dürfen andere Produkte länger verzehrt werden. Einige, beispielsweise Salz oder harte Nudeln, sind nahezu unbegrenzt haltbar, sofern sie nicht feucht werden.
Bei Milchprodukten helfen die eigenen Sinne, um herauszufinden, ob sie noch genießbar sind. Obst und Gemüse können auch mit kleinen Flecken oder braunen Stellen noch verwertet werden. Wenn hingegen Schimmel zu sehen ist, egal wie klein, muss das Nahrungsmittel immer weggeworfen werden. Auch großzügiges Herausschneiden hilft nicht, denn wenn der Schimmel einmal sichtbar ist, haben sich dessen gefährliche Toxine längst im Nahrungsmittel verteilt.
Reste-Verwertung
Um Überschüsse ideal aufzubereiten, lohnen sich verschiedene Ansätze. Sinnvoll ist beispielsweise, einige grundlegende Reste-Verwertungsrezepte in petto zu haben, die sich rasch verwirklichen lassen. Obst, Gemüse und Pilze können, je nach Sorte, gefroren, getrocknet oder in Form von Eingemachtem, Marmeladen und Chutneys verarbeitet werden. Die Vorgehensweise hängt von der Sorte ab und sollte für jedes Nahrungsmittel passend abgestimmt werden.
Regionale & Saisonale Nachhaltigkeit
Regionale Lebensmittel werden weniger weit transportiert und schonen so das CO2-Budget. Allerdings gilt es, Vorsicht bei der reinen Kennzeichnung als „regional“ walten zu lassen. Wer die genauen Angaben auf der Rückseite studiert, findet leider oft heraus, dass das Produkt lediglich im Inland verpackt, jedoch nicht hergestellt wurde. Zugleich gibt es Ausnahmen, in denen nicht-regionale Lebensmittel nachhaltiger sind. Das gilt beispielsweise für Äpfel außerhalb der Saison, denn diese werden über Monate hinweg in Kühlhäusern frischgehalten – in dem Fall kann es nachhaltiger sein, wenn sie per Schiff oder Zug aus einem anderen Land eingeführt werden. Aus demselben Grund ist es zumeist nachhaltig, wenn frische Produkte saisonal gekauft werden, wann immer es möglich ist.
Plastikverzicht bei Verpackung & Gebrauch
Unnötige Plastikverpackungen sind vielen Menschen schon lange ein Dorn im Auge. Dazu zählen die eingeschweißte Gurke ebenso wie mehrfach und einzeln verpackte Süßigkeiten. Um den persönlichen Fußabdruck bezüglich der Müllproduktion und des Ressourcenverbrauchs zu reduzieren, ist es daher sinnvoll, auf solche Produkte zu verzichten. Die stetig wachsenden Abfallberge hängen jedoch auch mit einem weiteren Trend zusammen: Zunehmend werden Produkte oder einzelne Bestandteile aus nachhaltigen Materialien durch Plastik ersetzt. Insbesondere Leder, Holz, Glas und Metall werden häufig durch billigere Kunststoffverbindungen verdrängt.
Das gilt für Werkzeug und Haushaltsgegenstände ebenso wie für Freizeitbedarf. Beispiele sind Handfeger oder Kochlöffel, Bohrmaschinen oder Topfuntersetzer, Blumentöpfe und Möbel. Wer darauf achtet, wird schnell merken, dass immer mehr alltägliche Gegenstände, die früher nicht aus Plastik waren, nun günstig aus Kunststoff angeboten werden. Nachhaltig ist das nicht, daher lohnt es sich, weiterhin auf gängige Alternativen aus anderen Materialien zurückzugreifen, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Einen Vorteil für den Verbraucher bietet hier auch die hochwertigere Verarbeitung und längere Haltbarkeit vieler nachhaltiger Materialien.
Nachhaltigkeit bei Wasser, Energie & Chemie
Dank Ausweisung des Energie- und Wasserverbrauchs ist es heutzutage wesentlich leichter, auf sparsame Geräte zu setzen. Das kostet in der Anschaffung oft etwas mehr, rentiert sich jedoch bei den Laufkosten. Um diesen Vorteil allerdings genießen zu können, ist es sinnvoll, auf eine möglich lange Garantie beziehungsweise Garantieverlängerung zu achten. Bei Energie- und Wasserverbrauch machen oft schon Kleinigkeiten den Unterschied: Kaufen Sie für einen 1-2-Personen-Haushalt keinen zu voluminösen Kühlschrank, der zur Hälfte leer steht. Füllen Sie die Spülmaschine vollständig, anstatt sie halb voll laufen zu lassen oder parallel Handspülen durchzuführen. Lassen Sie den Hahn nicht aufgedreht und waschen Sie sich die Hände ruhig mit kaltem Wasser.
Reinigung
Gerade die Reinigung sorgt in der Küche für erhebliche Umweltbelastung – weil oft scharfe Chemikalien eingesetzt werden. Das belastet nicht nur das Abwasser, auch die eigene Haut und Lunge leiden darunter. Studien ergaben Hinweise, dass häufiges Putzen mit aggressiven Chemikalien ähnlich zerstörerische Auswirkungen auf den Körper hat wie Rauchen. Die Folgen für Gewässer und wassernahe Ökosysteme sind nicht weniger fatal. Dabei sind in vielen Fällen sanftere Mittel völlig ausreichend.
So benötigt eine 60 °C-Wäsche kein antibakterielles Waschmittel und zum Putzen genügen übliche Bioreiniger. Hartnäckigen Verschmutzungen kann zumeist auch mit Hausmitteln wie Backpulver oder Essig begegnet werden. Ebenso problematisch sind Produkte, die kontinuierlich Duftstoffe abgeben, beispielsweise Toilettenkapseln oder Lufterfrischer. Sie binden zwar Gerüche, reizen jedoch die Lunge und können Allergien auslösen. Werden sie elektrisch betrieben, schaden sie durch den zusätzlichen Energieverbrauch doppelt. Besser: Regelmäßiges Lüften.
Fazit
Gelebte Nachhaltigkeit hat viele Facetten und mit wenigen Veränderungen im Alltag lassen sich die meisten davon ohne großen Verzicht oder Mühe abdecken. Viele Möglichkeiten beruhen allein auf einer Veränderung der Gewohnheiten und sparen in manchen Fällen sogar Geld. Selbst, wenn sich nicht alle Ideen verwirklichen lassen – irgendetwas ist für jeden machbar.
Buchempfehlung ISBN 9783969881545
Der Nachhaltigkeits-Kompass “Mit Kraft und Klugheit zu einer grünen Zukunft” ist ein inspirierender Leitfaden, der Leserinnen und Leser auf eine Reise zu bewussteren Entscheidungen und positiven Veränderungen mitnimmt. In einer Welt, die von Umweltproblemen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit geprägt ist, gewinnt eine nachhaltige Lebensweise zunehmend an Bedeutung. Das Buch stellt die Kraft und Klugheit in den Mittelpunkt, die erforderlich sind, um nachhaltige Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren. Es bietet einen ganzheitlichen Ansatz, der von Ernährung und Konsum über Energieeffizienz bis hin zu Mobilität reicht. Die Autorin Mandy Hindenburg, eine leidenschaftliche Verfechterin nachhaltigen Handelns, teilt ihre Expertise und praktischen Ratschläge, um die Leserinnen und Leser zu motivieren und zu befähigen.
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