Reduzierung von Elektromüll
Reduzierung von Elektromüll durch ecoATM
Das Kölner Unternehmen ecoATM bietet Besitzern gebrauchter Mobiltelefone eine komfortable Möglichkeit, diese abzugeben, wofür sie sofort den Gegenwert bekommen. Das ist nachhaltig, weil das alte Handy nicht zu Elektromüll wird. Vielmehr findet es wahlweise einen neuen Besitzer, wenn es noch funktionsfähig ist, oder es wird recycelt.
Kampf gegen Elektromüll Ressourcenverschwendung
In deutschen Haushalten liegen rund 124 Millionen ältere Mobiltelefone herum, die meistens nach Jahren in den Elektroschrott wandern. Das Verfahren von ecoATM ist eine wertschöpfende und umweltbewusste Antwort auf die wachsenden Herausforderungen dieses Aufkommens. Bei seinem Verfahren ist ecoATM weltweit führend: Das Unternehmen hat Kioske eingerichtet (teilweise in Großmärkten wie Edeka und MediaMarkt), an denen die Handybesitzer in wenigen Sekunden bis Minuten ein Angebot für ihr gebrauchtes Handy oder Smartphone erhalten. Der Aufwand hierfür ist minimal, die Preise sind fair.
Wiederverkauf
Teilweise gelangen Smartphone umgehend in den Wiederverkauf, teilweise werden sie aufgearbeitet und manchmal recycelt, wenn sich eine Aufarbeitung nicht mehr lohnt. In jedem Fall bringt das Verfahren den Besitzern einen mehr oder minder großen Gewinn und schont Ressourcen sowie die Umwelt gleichermaßen. All das sorgt für eine „grünere“ Zukunft. Die Firma ecoATM kommt aus den USA, wurde dort 2009 gegründet und hat mit Stand Frühjahr 2022 über 4.000 Kioske in den USA, in Deutschland und Großbritannien aufgestellt. Die Ziele bestehen in einem sicheren und schnellen Verkaufsprozess für die Besitzer und im Umweltschutz, weil der Wiederkauf oder das professionelle Recyceln von Smartphones giftige und anderweitig schädliche Materialien nicht in die Umwelt gelangen lässt.
Wie funktioniert die Abgabe der Smartphones?
Die Kioske funktionieren vollautomatisch. Der Handybesitzer legt das Gerät in den Automaten und schließt es an ein Kabel an. Der Automat scannt es, registriert es und gleicht es mit einer Datenbank ab, die über 5.500 Modelle enthält. Neben dem Modell und der Marke bestimmen ausgelesene Eigenschaften den Wert des Telefons. Wenn der Automat alle relevanten Werte ermittelt hat, gibt er ein Angebot ab. Die Besitzer können die meisten Werte auch manuell eingeben, dann erhalten sie ein vorläufiges Angebot. Der gesamte Bewertungsprozess dauert maximal acht Minuten. Anschließend gibt der Kunde seine Bankverbindung an und erhält eine Überweisung im Wert des Telefons. Wenn der Automat im MediaMarkt steht, erhält er eine Geschenkkarte, im Edeka kann er zwischen der Banküberweisung und der Geschenkkarte wählen. Die automatisierten Kioske von ecoATM sind hier zu finden.
Details des Verfahrens
Mit Stand Frühjahr 2022 nimmt ecoATM ausschließlich Mobiltelefone von fast allen Herstellern und in nahezu jedem Zustand entgegen. Das Unternehmen erweitert ständig die Liste unterstützter Geräte. Sie müssen nicht funktionstüchtig sein. Auch ein Handy mit Wasserschaden, gesprungenem Touchscreen oder genereller Arbeitsverweigerung kann abgegeben werden, allerdings ist dann der Gegenwert sehr klein oder sinkt auch auf 0. Dennoch ist zu empfehlen, das Gerät bei ecoATM abzugeben: Es wird dann nachhaltig recycelt. Weiteres Zubehör wie etwa Ladegeräte nehmen die Automaten gegenwärtig (noch) nicht entgegen. Es ist zu empfehlen, funktionstüchtige Geräte vor der Abgabe aufzuladen, weil dies die Transaktion beschleunigt und den Wert steigert. Der Automat ermittelt auch die Akkukapazität, sie hat Einfluss auf die Bewertung.
Funktionsweise
Das funktioniert bei einem aufgeladenen Mobiltelefon besser. Generell bestimmen diese Faktoren den Wert:
- Marke & Modell
- Zustand
- Baujahr
- Speicherplatz
- Akkukapazität
Die Wertermittlung erfolgt im Automaten durch das Machine-Vision-System von ecoATM, das auf einer elektronischen Analyse und künstlicher Intelligenz basiert. Letztere kennt die aktuellen Preise für gebrauchte Mobiltelefone einzelner Marken, Modelle und Zustände. Auch die Beliebtheit einer Marke spielt dabei eine Rolle. Das Unternehmen ecoATM verspricht, die Preise schneller als andere Re-Buy-Anbieter zu ermitteln.
Vorläufige Preisermittlung oder Abbruch des Verkaufsprozesses
Sobald ein Verkäufer den Gegenwert akzeptiert hat und den Verkaufsbutton klickt, hat er sein Mobiltelefon unwiderruflich verkauft. Manchmal überlegen es sich die Verkäufer während des Prozesses noch anders. Das kann daran liegen, dass sie plötzlich daran denken, dass im Telefon noch eine SIM- und/oder Speicherkarte sowie private Fotos, Videos und Daten enthalten sind. All das sollte natürlich vor dem Verkaufsprozess entnommen bzw. gelöscht werden. Manchmal ist ihnen auch der Preis nicht hoch genug. Vor dem Klicken des Verkaufsbuttons können Käufer daher jederzeit den Veräußerungsprozess abbrechen.
Vorteile durch das Angebot von ecoATM
Das von ecoATM eingeführte Re-Buy-Verfahren für Mobiltelefone bietet mehrere grundlegende Vorteile:
- Die Verkäufer erhalten einen sehr realistischen, tagesaktuellen Preis für ihr abgegebenes Gerät.
- Das Verfahren dient dazu, mit Ressourcen und Rohstoffen äußerst schonend und nachhaltig umzugehen.
- Es ist komfortabel und schnell.
- Die noch funktionstüchtigen Geräte gelangen in den Wiederverkauf. Käufer von gebrauchten Mobiltelefonen erhalten auf diese Weise sehr günstig ein neues Gerät.
Dass der Gedanke von den Verbrauchern positiv aufgenommen wird, zeigt sich in der Zahl von über 22 Millionen Mobiltelefonen, die ecoATM auf diese Weise seit seiner Gründung entweder erneut verkauft oder umweltschonend recycelt hat. Die Entlastungen für die Umwelt entsprechen dem Äquivalent von ~2.500 Autos, die nicht mehr auf der Straße fahren würden, oder von vier Millionen gepflanzten Bäumen.
Global wachsendes Elektromüll-Problem: Überschuss an Mobiltelefonen
Der private Handynutzer spürt es intuitiv, Forscher haben es nachgerechnet: Es gibt seit Jahrzehnten einen gewaltigen Überschuss an Mobiltelefonen, der zu Problemen führt. Das hat mehrere Gründe:
- Die Technologien der mobilen Geräte entwickeln sich sehr schnell. Verbraucher*innen wünschen dementsprechend schnell ein neueres, moderneres und leistungsfähigeres Modell.
- Dieses Phänomen führt zur sogenannten geplanten Obsoleszenz: Viele Menschen schaffen ein Smartphone von vornherein mit der Absicht an, es nicht länger als höchstens ein bis zwei Jahre zu nutzen und dann auf ein neueres Modell umzusteigen.
- Die Verbraucher*innen können sich dieses Verhalten auch leisten, weil die kleinen Supercomputer eigentlich nicht viel kosten – jedenfalls nicht gemessen an ihrer Leistung und ihrem Nutzen für den Alltag.
Weiterhin nutzbar
Nach ein bis zwei Jahren sind die meisten Smartphones noch vollkommen intakt und könnten ohne Probleme weiter verwendet werden. Viele Menschen suchen auch gezielt nach günstigen gebrauchten Geräten, weshalb damit schon vor Jahren ein schwunghafter Handel entstanden ist. Dieser Handel hat aber bislang Kapazitätsgrenzen. So ist es in den meisten Städten schwierig, einen Händler zu finden, der das Gerät vor Ort anschaut und den Gegenwert auszahlt oder es auch kostenlos zum Recyceln entgegennimmt. Die entsprechende Angebote sind online abrufbar. Also müssen die Besitzer ihre Geräte einschicken und dann darauf warten, ob sie noch etwas dafür erhalten oder nicht. Das ist vielen von ihnen zu aufwendig.
Im Ergebnis liegt das alte Smartphone nach der Anschaffung des nächsten eine Weile daheim in der Schublade, dann wird es als Schrott entsorgt. Nur selten bemühen sich die Inhaber, es einem gezielten Recycling zuzuführen.
Dabei verlieren sie
a) Geld, wenn das Gerät noch verkäuflich gewesen wäre (in 80 bis 90 % aller Fälle) und belasten
b) die Umwelt.
Experten beobachten dementsprechend einen schnell wachsenden Überschuss an Elektromüll, der zu großen Umweltproblemen führt. So stammen ~70 % der Schwermetalle auf Mülldeponien aus weggeworfener Elektronik. Im US-Bundesstaat Kalifornien gelten Mobiltelefone inzwischen als gefährlicher Abfall. Außerdem werden bei bloßen Verschrotten von Mobiltelefonen Ressourcen verschleudert, denn sie enthalten seltene Minerale und Rohstoffe, die aufwendig gewonnen werden müssen, sich aber durch gezieltes Recycling auch aus Altgeräten gewinnen lassen. Darüber hinaus schonen durch den gezielten Wiederverkauf von noch funktionstüchtigen Smartphones die betreffenden Käufer*innen ihre finanziellen Ressourcen. Die Märkte für den Gebrauchthandel von Mobiltelefonen und ihr Recycling sind aber gleichermaßen unterentwickelt. In diese Lücke stößt ecoATM vor.
Elektromüll Perspektiven
Perspektivisch könnte das Automatensystem von ecoATM irgendwann flächendeckend funktionieren. Es wäre dann das Pendant zu den Pfandflaschenautomaten. Allerdings wurden diese sukzessive durch private Betreiber eingeführt, nachdem die Gesetzgeber in einzelnen Staaten Pfandsysteme für Trinkflaschen vorschrieben. Für Mobiltelefone gibt es solche Vorschriften noch nicht, weil ihr Status im Einzelfall nicht einfach zu bestimmen ist: Einige von ihnen können problemlos durch einen Käufer weiter genutzt werden, weitere müssen überholt werden, eine dritte Kategorie lässt sich nur noch recyceln. Gerade deshalb aber sind die automatisierten Kioske von ecoATM, die in wenigen Minuten den Wert eines Geräts bestimmen, so wertvoll.
Geschäftsmodell
Sie entstammen einem rein privaten Geschäftsmodell des Unternehmens, das sich aber in den USA nicht umsonst entwickelt hat: Diese haben das Basler Übereinkommen zum Verbot von Giftmüllexporten nicht ratifiziert, weshalb in den Vereinigten Staaten rund 70 % des Elektronikschrotts entweder auf Mülldeponien landet oder in Dritte-Welt-Staaten exportiert wird. Die USA haben daher ein noch viel größeres Elektromüll-Problem als wir Europäer. Dieses lässt sich aber mit einem System wie dem von ecoATM relativ schnell beheben. Besitzer von alten Mobiltelefonen müssen nur eine rasche, komfortable Möglichkeit der Abgabe und Verwertung finden, die so unkompliziert funktioniert wie ein Pfandflaschenautomat. Das schafft ecoATM mit seinen Kiosken für gebrauchte Smartphones.
Fazit aus Sicht der Verbraucher
Wer in einer Metropole wie Köln, Essen, Berlin, München oder Hamburg wohnt, findet im Umkreis von bis zu 10 km um seinen Standort etwa sieben bis zehn Kioske von ecoATM. In ländlichen Gegenden sind es etwa fünf bis zehn im Umkreis von 50 km. Das ist nun nicht gerade bequem, doch Verbraucher müssen an so einem System auch etwas mitwirken. Daher appellieren wir an dieser Stelle an die Bereitschaft von Smartphonebesitzern, ihr altes Gerät doch zu einem Kiosk von ecoATM zu schaffen, das Verfahren praktisch auszuprobieren und es künftig zu nutzen. Das dient der Umwelt, dem eigenen Geldbeutel und natürlich dem Wachstum des Unternehmens ecoATM, das hier mit einer wirklich klugen Idee vorprescht.
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